Krankenversicherung

Illustration: Jasmina El Bouamraoui & Karabo Poppy Moletsane, CC0 1.0

Was ist die Krankenversicherung in Deutschland?

Die Krankenversicherung gehört zur sogenannten Sozialversicherung. Sie sorgt dafür, dass du im Krankheitsfall medizinisch versorgt wirst – z. B. beim Arzt, im Krankenhaus, bei Medikamenten, bei Reha oder Pflege.

In Deutschland ist die Krankenversicherung Pflicht – jede Person muss krankenversichert sein.


Gesetzliche Grundlagen

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist geregelt im:

📘 Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V)

Es gibt zwei Hauptarten von Krankenversicherung:

ArtWer ist typischerweise versichert?
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)Arbeitnehmer*innen, Rentner*innen, Arbeitslose, Studierende
Private Krankenversicherung (PKV)Selbstständige, Beamte, gut Verdienende (nur unter bestimmten Bedingungen)

Für ältere Menschen ist die GKV meist die bessere und sicherere Wahl, da sie auch im Alter bezahlbar bleibt.


Was bedeutet das für älter werdende Menschen?

Wenn du älter wirst, ist es besonders wichtig, krankenversichert zu sein – denn:

  • Du brauchst häufiger medizinische Versorgung
  • Du bekommst möglicherweise Pflegeleistungen
  • Du musst z. B. Hilfsmittel, Reha oder Krankenhausaufenthalte gut abgesichert haben

Welche Ansprüche hast du?

1. Wenn du in der GKV bist:

Du hast Anspruch auf:

  • Ärztliche Behandlungen (Hausarzt, Facharzt, Krankenhaus)
  • Medikamente (mit kleiner Zuzahlung)
  • Vorsorgeuntersuchungen (z. B. Brustkrebs-, Darmkrebsfrüherkennung)
  • Reha, Krankengeld, Hilfsmittel (z. B. Gehhilfe)
  • Pflegeversicherung (automatisch dabei)

2. Wenn du in Rente bist oder bald in Rente gehst:

  • Du bleibst in der GKV, wenn du vorher viele Jahre gesetzlich versichert warst (mind. 90 % der zweiten Lebenshälfte → „KVdR“ – Krankenversicherung der Rentner).
  • Du zahlst dann niedrigere Beiträge, denn die Rentenversicherung übernimmt einen Teil.

3. Wenn du zugewandert bist und nie gearbeitet hast:

Du kannst dich ggf. freiwillig gesetzlich versichern – aber der Beitrag ist dann etwas höher.
Tipp: Es gibt Hilfen z. B. durch das Sozialamt oder besondere Regelungen bei niedrigen Einkommen.


Wichtige Fragen für Migrant*innen:

Hast du jemals in Deutschland gearbeitet oder Beiträge gezahlt?

→ Dann hast du Anspruch auf Krankenversicherung im Alter über die Rentenkasse.

Seit wann lebst du in Deutschland?

→ Wer länger als 5 Jahre hier lebt, kann unter bestimmten Bedingungen freiwillig gesetzlich versichert werden, auch im Alter.

Hast du Familie, die dich mitversichert hat?

→ In der GKV ist oft eine Familienversicherung möglich – z. B. über die*den Ehepartner*in oder die Kinder (wenn du keine eigenen Einnahmen hast und unter 485 € monatlich bleibst).


Welche Wege der Absicherung gibt es im Alter?

WegFür wen geeignet?Beiträge
KVdR (Pflichtversicherung Rentner)Wer vorher gesetzlich versichert warGünstig
Freiwillige GKV-MitgliedschaftWenn KVdR nicht möglichEtwas teurer
FamilienversicherungWenn du z. B. bei deinem Partner oder Kind mitversichert bistKostenlos
Sozialamt zahlt BeiträgeWenn du mittellos bist, Anspruch auf SozialhilfeÜbernahme möglich

🔗 Quelle: https://www.deutsche-rentenversicherung.de
🔗 GKV: https://www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/krankenversicherung.jsp


💡 Wichtige Hinweise für das Älterwerden

1. Pflegebedürftigkeit

Sobald du Hilfe brauchst (z. B. beim Waschen, Anziehen), kannst du einen Pflegegrad beantragen – du bekommst Geld oder Unterstützung durch einen Pflegedienst.

2. Vorsorgevollmacht & Patientenverfügung

Diese Dokumente regeln, wer im Notfall für dich entscheiden darf (z. B. bei Krankheit, Krankenhaus, Pflegeheim). Du kannst dabei deine Wünsche (z. B. keine künstliche Ernährung) schriftlich festlegen.

3. Zuzahlungen & Kosten im Alter

Viele Medikamente kosten nur 5–10 € Zuzahlung. Bei geringem Einkommen kannst du dich von Zuzahlungen befreien lassen.

➕ Info: https://www.gkv-spitzenverband.de/zuzahlungsbefreiung


Beratungsstellen


Empfehlung:

  1. Lass deinen Versicherungsstatus prüfen – bei der Krankenkasse oder Rentenversicherung.
  2. Vereinbare ein kostenloses Gespräch bei einem Pflegestützpunkt oder bei der MBE (Migrationsberatung für Erwachsene).
  3. Bereite dich rechtzeitig auf Pflege, Krankheit und Vorsorge im Alter vor – am besten mit Unterstützung.